K. Ewert-Mohr

VG Herbsttagung 2017 – Rückblick

Wer ist eigentlich Christ? Und wer entscheidet das?

Die Verheißungen Jesu zur Zukunft der Welt sind selbst in christlichen Kreisen ein Tabu, so Referent Helmut Matthies, auf der Herbsttagung unseres Verbandes am 11. November 2017. Der Journalist, als Chefredakteur der christlichen Nachrichtenangentur „idea“ tätig, hatte unter dem Titel „Was uns als Christen erwartet“ durchaus einige nüchterne Fakten mitgebracht.

S. Hoffmann

Wie das bei Journalisten so ist, vermochte er diese aber weniger nüchtern zu verpacken. Dazu zog er zunächst ein Film-Zitat aus dem Michael „Bully“ Herbig-Klassiker „Der Schuh des Manitu“ heran. In der Komödie heißt es, als sich die Hauptpersonen unvermittelt am Marterpfahl wiederfinden: „Ich bin mit meiner Gesamtsituation unzufrieden.“ Das treffe auch die Einschätzung vieler Deutscher. Viele Menschen hierzulande würden eher pessimistisch in die Zukunft blicken. Trotz der Tatsache, dass es uns in der Bundesrepublik gut gehe, seien die Menschen laut Untersuchungen nicht glücklicher als vor 50 Jahren. Dabei wächst das „religiöse Durcheinander“, so Matthies. Nur noch 58 Prozent der Deutschen geben an, zu „irgendeiner Kirche“ zu gehören, „jeder bastelt sich seine Religion zusammen.“ Wir würden somit im Zeitalter der „Cafeteria-Religion“ leben. Das Problem sei der Glaube. „Kein Vegetarier könnte in einem Bratwurstclub Mitglied sein“, so der Referent weiter, doch in Umfragen erwarten nur 14 Prozent Antworten auf Glaubensfragen durch die Kirche, 25 Prozent bezögen diese aus Horoskopen und gerade einmal 38 Prozent der Kirchenanhänger glauben, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist. Sein Fazit: „Eine Kirchenmitgliedschaft bedeutet längst nicht mehr, auch inhaltlich Christ zu sein.“ In Bezug auf die Zukunft mit Jesus führte Matthies weiter aus, dass es darum gehen müsse, dass nicht wir die Bibel kritisieren, sondern wir es so verstehen, dass diese uns kritisiert. Letztlich seien die Verheißungen Jesu über die Zukunft auch in christlichen Kreisen oft ein Tabu, denn sie widersprechen allem, was wir uns als Christen wünschen: „Diese Welt wird es nicht sein, die bestehen wird, Gott wird eine neue Welt schaffen.“ Die bestimmende Religion der Gegenwart sei die Gesundheit. Das sei zu Zeiten des Kalten Krieges auch einmal ganz anders gewesen. Aber es sei natürlich auch ein Leichtes, über die böse Welt zu schimpfen. Es gehe auch nicht darum, Angst vorm Diesseits zu machen, sondern als Christen insgesamt wachsam zu sein. „Die Aufgabe ist“, so Matthies, „nicht in Panik zu verfallen und ständig alles zu prüfen.“ Denn er erinnerte an die Worte Jesu, in denen es heißt: „Ich komme überraschend wie ein Dieb in der Nacht.“

Nach einem leckeren Mittagessen bei Hühnerfrikassee freuten sich die etwa 150 Teilnehmer in der Gemeinschaft in Elmshorn noch auf zwei weitere Einheiten mit Helmut Matthies am Nachmittag. Zunächst berichtete der Journalist aus seiner beruflichen Tätigkeit. Es gebe wohl keinen Beruf, in dem so wenige Christen arbeiteten, wie im Journalismus (Quote etwa 28 Prozent). Das Schreiben sei aber auch eine Gabe Gottes. Und die Gemeinsamkeiten zwischen Journalismus und Bibel seien vorhanden (Beispiele: Lukas 1, Apostelgeschichte 1).

Und der Ausblick?

„Was ziehen wir als Christen für Konsequenzen aus unseren Zukunftserwartungen?“ Hier führte Helmut Matthies Matthäus 10,28 an: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet viel mehr den, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“ Es gehe also darum, Gott ernst zu nehmen und gottesfürchtig über die Liebe zu Gott zu sein. Der Glaube sei nicht „Opium des Volkes“, sondern Glaube helfe, jetzt schon auf dieser Erde sinnvoll zu leben. Und: Gottes Werte zu praktizieren, beeindruckt auch Atheisten!

Sascha Urbatzka, mit Ergänzungen von Prediger Hartfried Böttcher

Impressionen vom Tag in der Gemeinschaft Elmshorn

Fotograf Sönke Hoffmann aus Elmshorn hat die gesamte Herbsttagung unseres Verbandes in Bildern festgehalten. Unten finden Sie eine kleine Auswahl mit Impressionen von der Veranstaltung. Klicken Sie doch einfach einmal durch die Bilder – viel Spaß!